Johann Theodor Römhild wurde am 23. September 1684 in Salzungen geboren. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er vom Vater, später wahrscheinlich von Johann Christoph Bach (1682-1721) oder Johann Jacob Bach (1682-1752) und kam mit 13 Jahren auf die Leipziger Thomasschule.
1705 wechselte Römhild auf die Universität Leipzig und trat nach nur sechs Semestern seine erste Stelle als Musiklehrer und Chordirektor in Spremberg/Niederlausitz am Hofe Herzog Heinrichs an. 1714 übertrug man ihm hier das Rektorat der Schule, er wurde außerdem Kantor und Lehrer am Lyzeum, einer Schule mit damals etwa 150 Kindern. Römhild ist als einer der ältesten bekannten Kantoren in Spremberg/Grodk benannt. In der Festschrift zur Kirchenmusik in Spremberg/Grodk heißt es: „Die Berufungsurkunde des Rates der Stadt „Sprembergk“ ist unterzeichnet vom Amtmann, dem Pastor primarius und dem regierenden Bürgermeister am 09. April 1708″. Die Urkunden sollen im Regierungsarchiv zu Frankfurt/Oder liegen.
Im Jahre 1714 wird Römhild zum Rektor und zum Kapelldirektor in Spremberg/Grodk berufen. 1715 bis 1726 ging er nach Freystadt in Niederschlesien und kam auf Einladung Herzog Heinrichs 1726 als Hofkapellmeister nach Spremberg zurück. Da Herzog Heinrich 1731 die Regentschaft am Merseburger Hof antreten musste, nahm er Johann Theodor Römhild mit und ernannte ihn dort 1738 zum Dom- und Hoforganisten. Er starb am 26. Oktober 1756 in Merseburg. Da die Römhildforschung noch sehr jung ist, ist die Beziehung Römhilds zu seinem Zeitgenossen Johann Sebastian Bach (1685-1750) noch weitestgehend unklar. Seine Kompositionen sollen aber zu seinen Lebzeiten weitaus populärer gewesen sein, als die Bachs und stellen heute eine Bereicherung des Konzertprogrammes dar. Wahrscheinlich hatten Römhilds Werke damals sogar einen größeren Verbreitungsgrad als die Johann Sebastian Bachs. Davon zeugt unter anderem die Tatsache, dass noch zu seinen Lebzeiten mehr als hundert Kantaten in Danzig aufgeführt wurden, zum Teil bis in die 1790er Jahre.
Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten der Kirchenmusik des norddeutschen Barock. Römhild komponierte etwa 250 Vokalwerke und Orgelstücke, darunter 50 Solokantaten, Motetten und Messen – teilweise unter seinem Anagramm „Mi(e)lorth“. Die Noten von mehr als 120 Kantaten lagen unter anderen in Danziger Kirchenarchiven. Sie wurden Ende des zweiten Weltkrieges vernichtet; die restlichen Noten waren über mehrere kleine Archive verstreut und blieben weitestgehend unzugänglich. Nach 1930 wurden seine Werke ediert und Kopien angefertigt, die sich in Familienbesitz befanden. Später wurden diese der Ruhr-Universität Bochum zur Verfügung gestellt.
Dass Johann Theodor Römhild seine ersten musikalischen Schritte in Spremberg/Grodk ging und umfassende musikalische Erfahrungen hier sammeln konnte, ist schon ein besonderer Aspekt. Da man ihm in Spremberg/Grodk auch große Verantwortung übertrug und er das Ansehen Herzog Heinrichs genoss, zeugt doch davon, dass er mit seinen Fähigkeiten überzeugte und den Vorstellungen und Ansprüchen „bei Hofe“ entsprach. Er war fleißig, vertrauensvoll, vielseitig und hatte beschriebener maßen Manieren. Mit der Namensgebung für die Musikschule 2009 wurde die Musikgeschichte der Region aufgegriffen und gleichzeitig an einen bedeutenden Mann seiner Zeit erinnert. Da die Musikschule im Spremberger Schloss heute an „seiner“ ehemaligen Wirkungsstätte wiederum musisch begabte Kinder fördert, gibt es darüber hinaus noch einen authentischen lokalen Bezug.
(Unterschrift Johann Theodor Römhild)